Insel des Feuers

Diese kurvenreiche, breite und ungeteerte Strasse den Pass hoch bietet uns bestimmt eine tolle Aussicht auf der Passhöhe. Darauf freuen wir uns bereits jetzt.

Entlang dieser neuen Strasse gibt es wenig Vegetation, resp. sie wurde beeinträchtigt von dem Maschinenpark, welcher für den modernen Strassenbau in Chile eingesetzt wird. Diese Narben werden aber innerhalb von wenigen Jahren verheilen, und die Vegetation wird den Platz schliesslich zurück gewinnen.

OR_2016-01-18_08175Ausser ein paar Guanacos ist keine Fauna auszumachen. Sogar bei unserem schönen Nachtlager am Lago Deseado, sehen wir keine Fische im See. Allerdings wurden uns von Chilenen stolz Bilder gezeigt, die genau in diesem See grosse Kaliber geangelt hatten, aber natürlich vom Boot aus und vermutlich, nachdem sie sehr viel Geduld aufbrachten, den Köder zu baden. Diese sympathische Familie aus Punta Arenas, welche uns im Torres del Paine Nationalpark mit einem Pisco, gekühlt mit Eis vom Glaciar Grey, willkommen hiess, hatte 5 Tage in dieser verlassenen Ecke von Feuerland verbracht.

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Apéro bei unserem Nachtplatz am Lago Deseado

Verlassen ist dieses Eiland definitiv. Auf den 47’000 km² der Isla Grande de Tierra del Fuego (Hauptinsel des Archipels, wobei zur Hälfte Chile, zur Hälfte Argentinien) leben 110’000 Personen, davon 6.4% (7000) im chilenischen Teil. Eine grössere Siedlung gibt es auf der chilenischen Seite. Porvenir heisst sie und hat 5900 Einwohner. Zweimal täglich kommt in den Sommermonaten ein Strom von Touristen mit der Fähre von Punta Arenas, die sich erfreuen ob den farbigen Häuschen, die sich in der schroffen Landschaft so schön in Szene setzen. Die Insel ist durch die Magellanstrasse vom südamerikanischen Festland getrennt und die südliche Abgrenzung ist durch den Beagle Kanal geprägt.

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Auf der Passhöhe angekommen, bietet sich uns dieses ernüchternde Bild.

OR_2016-01-15_08080Was ist denn hier los? Wieso gibt es da unten so viele leblose Bäume?
Das ist das Werk von Bibern die hier 1947 angesiedelt wurden, um ihre Felle teuer verkaufen zu können, so quasi als „Entwicklungshilfe“ für diese Randzone.
Wir entdecken die eindrücklichen Biberbauten überall, aber es bleibt uns vergönnt, einen Biber zu sehen. Allerdings müssen wir gestehen, dass wir bei konstant heftigem und kaltem Wind die Motivation nicht aufbringen konnten, am frühen Morgen oder in der Nacht auf die Pirsch zu gehen. Und den Tag scheinen diese scheuen Tiere in ihrem Bau zu verbringen.

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Typische Biberbauten

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Biber haben die Fähigkeit Bäume zu fällen und verwenden die sogenannte „Sanduhrtechnik“ (Stamm wird in Form einer Sanduhr benagt). Hier sieht man, was con der Sanduhr übrig bleibt

Diese unwirtliche Landschaft wurde schon Jahrtausende von den Ureinwohnern bewohnt. Sie waren Jäger und Sammler. Die Selk’nams und Haushs lebten hauptsächlich von Guanacos, mit deren Fellen sie sich kleideten. Die Yaghans und Alacalufen waren sogenannte Kanu-Indianer und ernährten sich von Fisch, Meeresfrüchten und Meeressäugetieren. Sie trugen kaum Kleider und hielten sich mit Feuern warm, was wiederum die europäischen Entdecker, welche erstmals 1520 durch die Magellanstrasse segelten, zum Namen Feuerland inspirierten. Niemand interessierte sich aber gross für diesen Fleck Erde und die Fuegianer wurden in Ruhe gelassen, bis die Engländer 1770 die Falklandinseln besetzten.

Heute leben hier 50’000 Biber aber keine Ureinwohner mehr.

Nützliches Vokabular

el fuego – das Feuer
la tierra – die Erde
el castor – der Biber
inútil – unbrauchbar, zwecklos, vergeblich, Taugenichts

7 Kommentare Gib deinen ab

  1. Gaby Egli sagt:

    Hola Cachitos, danke für den neuen Bericht und die schönen Bilder! Ich besuche heute meine Freundin Sibylle in Interlaken – sie war im Januar in Chile bei Ruth und Fredel Seiler zu Besuch, Freunde von ihr und Patrick Kühni. Schaut euch doch mal die Webseite http://www.matzmobil.ch an, Ruth und Fredel waren auch lange in Südamerika on the road und haben sich dann dort niedergelassen…. falls ihr mal Tipps braucht oder in der Nähe seid….! E gueti Reis no , hasta la vista. Gaby

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    1. uncachito sagt:

      Hoi Gaby
      Merci viumau für Deinen Kommentar. Mussten natürlich gerade nachschauen gehen, was das Matzmobil ist. Wussten nicht, dass Bucher auch 6×6 gebaut hat! Wir werden noch etwas weiterlesen, leider sagen sie nicht genau, wo sie leben („irgendwo im süden“ … der ja ziemlich gross ist, wie wir jetzt auch wissen).
      Liebi Grüess, hasta la proxmia

      oliver

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    2. otrocachito sagt:

      Merci viumau füre Tip Gaby. Ist immer sehr gut Kontakte vor Ort zu haben.

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  2. Elsbeth Huggenberger sagt:

    Ein wunderbarer Beitrag in die hiesige kalte und stürmische „Winterarena“ Frick mit ganz tollen Bildern! Mittlerweile hat’s einen kleinen Fankreis von Interessierten, die mit euch reisen und ebenso danke sagen!

    Zieht euch warm an :*************

    eure Elsbeth

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    1. otrocachito sagt:

      Merci Elsbeth, wir freuen uns auch richtig über all die netten Kommentare. Das motiviert weiter zu machen….

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  3. Stefan Graber sagt:

    Einmal mehr sehr interessant nachzulesen, was ihr alles erlebt. Beeindruckend ist auch, dass euer Blogg nicht nur schöne Bilder hat, sondern dass ihr gewissen Ursachen auf den Grund geht (bspl. Biber). Und wer den Blogg liest ist Nahe dabei.
    Weiterhin eine gute uns schöne Reise.

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